Das ensemble vocal setzte sich zusammen aus Studierenden meines privaten Gesangsstudios. Im Dezember 1998 traten die Sängerinnen erstmals als A-capella-Ensemble auf. Ein Jahr später präsentierten sie sich als "ensemble vocal" erneut und mit großem Erfolg auf verschiedenen Weihnachtsveranstaltungen in Karlsruhe.
Am 3. Dezember 2000 beginnt das "ensemble vocal" seine regelmäßige Konzerttätigkeit. Dieses Benefiz-Weihnachtskonzert für die Bezahlung der neuen Orgel in der Lutherkirche Karlsruhe wird live mitgeschnitten, und ist als CD "Freu dich, Erd und Sternenzelt" erschienen.
Die evangelische Lutherkirche am Gottesauerplatz entwickelt sich zum Forum der Ensemble-Konzerte. So auch am 23. März 2002 mit einer interessanten "Passionsmusik".
Ein besonderes Anliegen des "ensemble vocal" ist es, sich für sogenannte Minderheiten einzusetzen: "Singen, um Gehör zu finden"widmet sich der Musik von Wales, des Spirituals, sowie des jiddischen Liedgutes. Zwischen den einzelnen Liedblöcken vermitteln Texte Informationen über die jeweiligen Themen. Gleich zwei Mal findet dieses Konzert statt: im Oktober 2001 und am 3. November 2002.
"Lieder, Chansons und Duette aus Tonfilm und Operette" ein so ganz anderes Programm, das einfach Spaß gemacht hat. Auch dieses "Event" gab es zwei Mal zu hören: am 5. Juni 2004 im Keilberth-Saal des Wohnstifts Rüppurr, und ein weiteres Mal im Heinz-Schuchmann-Haus in Rintheim.
Zu Weihnachten 2004 nahm sich das "ensemble vocal" Brittens "A Ceremony of Carols" an. Der feierliche Lichtereinzug am 5. Dezember 2004 in die fast dunkle Lutherkirche bleibt ein unvergessliches Erlebnis. - Und der Harfenklang, der "Ceremony of Carols" begleitet, verlieh diesem britischen Weihnachtsabend einen ganz besonderen Zauber.
2007 feierte die Lutherkirche 100-jähriges Jubiläum.Der Fest-Beitrag des "ensemble vocal" ist ein Abend, der die Konzertbesucher in die Zeit um 1907 versetzen möchte: ein "Jugendstil-Abend" für eine wunderschöne Jugendstil-Kirche am 16. Juni 2007.
Anlässlich des Gedenktages zur Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz fand am 26. Januar 2008 ein jiddischer Abend statt, der den Zuhörern jüdisches Brauchtum ein wenig näher brachte. "Lomir singn jiddisch", ein Konzert mit "Liedern und Geschichten aus dem Schtetl". In der Pause wurden selbstgebackene "Beijgelachs" angeboten, eine jiddische Spezialität...
"Der Leidensweg Jesu" nach dem Matthäus-Evangelium, eingebettet in Musik zur Passionszeit und Bilder von Sieger Köder, eine Einstimmung in die bevorstehende Passionszeit am 8. April 2009.
9. November 2009, 70 Jahre Reichspogromnacht. - Bibel- und Psalmvertonungen, sowie Psalm-Lesungen zeigen, wie nah verwandt Juden und Christen sind. Bei aller Unterschiedlichkeit bleiben doch die gemeinsamen Wurzeln: "An Babels Flüssen saßen wir und weinten" -
"Christ ist erstanden" - Texte und Musik nachösterlicher Freude. - Die Passion Christi, die in die Freude der Auferstehung mündet, das war das Programm vom 18. April 2010 in der Lutherkirche.
Für mich war die Arbeit mit meinem Ensemble einerseits eine riesengroße, wunderbare "Spielwiese", die mir die Möglichkeit schenkte, meine musikalische Kreativität voll auszuleben. In meinem Musikstudium hatte ich mit großer Begeisterung Partiturlesen und Tonsatz erlernt, was meinen Tonsatz-Professor immer wieder dazu bewog, mich für ein Doppelstudium, Gesang und Komposition, zu erwärmen. "So eine Begabung darf nicht brach liegen bleiben" hörte ich ihn wiederholt sagen. Ich indessen wollte mich nicht stressen mit Klavier üben und anderen Fächern, die ein Kompositions-Studium von mir gefordert hätte, wollte lieber ein Hauptfach, nämlich Gesang, intensiv und richtig lernen. So gab ich nicht nur meinem damaligen Sprecherziehungs-Dozenten für sein Schauspiel-Studium-Angebot einen Korb, sondern auch Prof. Eugen Werner Velte, dem ich so viel verdanke, und der eine Art musikalischer Papa für mich war. Nichts desto trotz schrieb ich nebenher und in den Semesterferien ein "zweites Wohltemperiertes Klavier", wie er meine ungebrochene Fugen-Schreib-Tätigkeit scherzhaft nannte. Mit großer Freude arrangierte ich für mein Ensemble alles, was wir aufführen wollten, selbst. Dabei sah ich oft meinen leider viel zu früh verstorbenen Professor auf einer Wolke sitzen und mir zulächeln: ich hatte Recht behalten als ich ihm damals sagte: "wenn die Begabung groß und stark genug ist, wird sie sich immer wieder melden..."
Andererseits bemühte ich mich, mit unseren Programmen Botschaften zu senden, Umdenk-Prozesse anzustoßen vor allem, was den jüdisch-christlichen Dialog betraf.
Auch dieses Kapitel ist abgeschlossen, ein reiches Kapitel, vielfältig und wunderbar. Überaus dankbar schaue ich zurück auf so viel gelebtes Leben; es hat mich reich gemacht an Erfahrung und Begegnung. Deshalb wollte ich den damit verbundenen Internet-Auftritt nicht einfach löschen. - So viel Arbeit, so viel Freude, so viel Dankbarkeit; das alles bin ich auch ...